Was ist Psychotherapie?
Psychotherapie ist ein wirksames Heilverfahren zur Behandlung von psychischen, psychosozialen oder auch psychosomatisch bedingten Verhaltensstörungen und Leidenszuständen. Sie ist mittlerweile ein unverzichtbarer Bestandteil der gesundheitlichen Versorgung in Österreich. Sie besteht gleichberechtigt neben anderen Heilverfahren, wie zum Beispiel medizinischer oder klinisch-psychologischer Behandlung. Die Ausübung von Psychotherapie ist seit 1991 gesetzlich geregelt (Psychotherapiegesetz, BGBl 1990/361). Eine psychotherapeutische Behandlung kann seelische Leidenszustände heilen oder lindern, in Lebenskrisen helfen und krankmachende Verhaltensweisen oder Einstellungen ändern. Eine Psychotherapie ist aber auch förderlich für Menschen, die sich persönlich weiterentwickeln und ihr Selbstwertgefühl und ihre Lebensfreude steigern wollen.
In Österreich gibt es 23 anerkannte wissenschaftlich- psychotherapeutische Methoden (laut Bundesministerium für Gesundheit, 28.08.2014), die sich grob in vier Richtungen zusammenfassen lassen: tiefenpsychologisch-psychodynamisch, humanistisch, systemisch und verhaltenstherapeutisch.
Lesen Sie hier gute Gründe für eine Psychotherapie
Wenn einer der folgenden Sätze für Sie zutrifft, …
- Ich fühle mich krank oder habe Schmerzen, obwohl mich der Arzt für organisch gesund erklärt hat oder medizinische Befunde keine ausreichende Erklärung dafür bieten.
- Seit längerer Zeit halte ich mich nur noch mit Aufputsch‑, Beruhigungs- oder Schlafmitteln (Psychopharmaka) aufrecht.
- Ohne ersichtlichen Grund bekomme ich rasendes Herzklopfen und Angst, dass ich sterben muss.
- Ich habe Ängste, die mich belasten oder einschränken: zum Beispiel vor dem Kontakt mit meinen Mitmenschen, vor Autoritäten, vor großen Plätzen, vor engen Räumen, vor Prüfungen.
- Es plagen mich oft Gedanken, über die ich mit niemandem zu sprechen wage (Scham- und Schuldgefühle, Hassgefühle, Unzulänglichkeitsgefühle, das Gefühl, verfolgt oder fremdbestimmt zu werden, …).
- Ich fühle mich antriebs- und lustlos, erschöpft oder ständig überfordert.
- Ich bin oft niedergeschlagen und habe keine Freude am Leben.
- Ich fühle mich durch meine Kinder dauerhaft überfordert.
- Ich bin traurig und vereinsamt.
- Ich befinde mich in einer belastenden Umbruchsituation (zum Beispiel schwere Krankheit, Tod, Unfall, Arbeitslosigkeit, Scheidung, Trennung, …), die schwer zu bewältigen ist.
- Ich denke manchmal an Selbstmord.
- Ich lebe in einer Beziehung, die mich sehr belastet.
- Ich habe wiederkehrend große Probleme im Kontakt mit anderen Menschen (zum Beispiel am Arbeitsplatz).
- Ich bin süchtig – nach Alkohol, Drogen, Essen, Hunger, Liebe, Spielen.
- Ich fühle mich innerlich gezwungen, ständig dasselbe zu denken oder zu tun (zum Beispiel zwanghaftes Waschen, Zusperren, Grübeln, …), obwohl dies mein Leben sehr einengt.
- Ich sollte meine Fähigkeiten besser ausschöpfen und weiß nicht wie.
- Ich komme mit meiner Sexualität nicht zurecht.
- Ich habe Angst vor Entscheidungen und das quält mich.
… ist es sinnvoll, eine Psychotherapeutin oder einen Psychotherapeuten aufzusuchen. (vgl.: Österreichischer Bundesverband für Psychotherapie)
Voraussetzungen für eine Psychotherapie
Wichtige Voraussetzung für eine Psychotherapie ist Ihr Wunsch, etwas zu verändern, und die grundsätzliche Bereitschaft, sich mit Gefühlen und dem Erleben auseinanderzusetzen und sich dabei unterstützen zu lassen. Eine Altersbeschränkung gibt es nicht: Psychotherapie kann in jedem Lebensalter hilfreich sein. Ob eine Psychotherapie eine sinnvolle Behandlung bei einem Problem darstellt und ob auch andere Berufsgruppen, wie zum Beispiel Ärzte, Ärztinnen oder klinische Psychologen, klinische Psychologinnen, konsultiert werden sollen, wird insbesondere im Rahmen des Erstgesprächs mit der Psychotherapeutin bzw. dem Psychotherapeuten geklärt. Ebenso wesentlich wie die psychotherapeutische Methode ist die Psychotherapeutin bzw. der Psychotherapeut als Person, da die psychotherapeutische Beziehung eine der wichtigsten Bedingungen in der Psychotherapie ist. Sie sollten die Psychotherapie daher mit einer Person durchführen, die Ihnen sympathisch ist und zu der Sie Vertrauen haben können.
Überlegungen vor dem Start einer Psychotherapie
Wenn Sie sich für eine psychotherapeutische Behandlung entschieden haben, beginnt meist die Suche nach einer Psychotherapeutin bzw. nach einem Psychotherapeuten. Falls Sie die Möglichkeit haben, zwischen mehreren Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten auszuwählen, können Ihnen folgende Fragen als Entscheidungshilfe dienen:
Lesen Sie hier die Fragen zur Entscheidungshilfe
- Möchten Sie die Psychotherapie in einer freien Praxis oder im Rahmen einer Einrichtung?
- Wollen Sie die Psychotherapie lieber mit einer Psychotherapeutin oder mit einem Psychotherapeuten machen?
- Ist Ihnen das Alter der Psychotherapeutin bzw. des Psychotherapeuten wichtig?
- Möchten Sie die Psychotherapie einzeln, in einer Gruppe, mit Ihrem Partner oder Ihrer Familie durchführen?
- Sind Sie an einer bestimmten psychotherapeutischen Methode interessiert?
- Soll die Psychotherapeutin bzw. der Psychotherapeut auf ein bestimmtes Problem spezialisiert sein?
- Wo wollen Sie die Psychotherapie – eher in der Nähe Ihres Wohnortes oder Ihres Arbeitsplatzes?
Dauer und Ablauf einer Psychotherapie
Generell ist es das Ziel, die Psychotherapie so kurz wie möglich und nur so lange wie nötig zu machen. Je kürzer die Therapie, umso umfangreicher und differenzierter ist die Therapievorbereitung und die Diagnostik am Anfang des Prozesses. In der Regel finden die Therapiestunden einmal pro Woche statt.
Sie können sich den Therapieprozess wie eine Treppe vorstellen. Allerdings sind die Stufen nicht starr, sondern dynamisch und können bei Bedarf auch ausgetauscht werden – also auf Ihre Bedürfnisse und Therapieziele abgestimmt.
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Phase 1: ErstkontaktErstkontaktaufnahme via Telefon, E‑Mail oder Kontaktformular.
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Phase 2: Probatorische SitzungenDiese Phase umfasst den ersten persönlichen Kontakt (Erstgespräch) und in etwa vier weitere Sitzungen. Hierbei geht es um die Herstellung einer vertrauensvollen therapeutischen Beziehung, eine genaue Analyse Ihres Problems, eine umfassende Diagnostik, Zielvereinbarung und um die Darstellung der Interventionen.
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Phase 3: TherapieanfangsphaseIn dieser Phase entsteht eine Arbeitsroutine zwischen Therapeut/in und Klient/in, es geht um erste Erfahrungen mit therapeutischen Interventionen, Reaktionen des Umfelds auf die Therapie und die Integration der Therapie in den Alltag.
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Phase 4: Zentrale ArbeitsphaseHier kommen unterschiedlichste Interventionen zur Anwendung, die speziell auf Ihre Problematik und Ihre Bedürfnisse abgestimmt sind. In dieser Phase wird auch entschieden, ob eine Kurzzeittherapie (= bis zu 25 Stunden) in eine Langzeittherapie umgewandelt wird. Gründe für eine Langzeittherapie könnten zum Beispiel sein, dass die Störung komplexer ist als anfänglich vermutet, ein vorher nicht bekanntes Trauma (zum Beispiel Missbrauch) offenbart wird oder zusätzlich die Therapie des Sozial- und Beziehungsverhaltens notwendig wird.
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Phase 5: BeendigungsphaseHier werden die Sitzungen in der Regel weitmaschiger gesetzt (zum Beispiel 14-tägige bis hin zu monatlichen Intervallen) und das Ende des Therapieprozesses geplant.
Wir bieten Ihnen professionelle Psychotherapie in Klagenfurt. Erfahren Sie unter Behandlungsangebot mehr über unsere psychotherapeutischen Leistungen oder machen Sie sich unter dem Punkt Team ein Bild von uns.
Wenn Sie sich für eine Psychotherapie entschieden haben, dann können Sie sich gerne mit uns in Verbindung setzen. Nutzen Sie hierfür einfach unsere Kontaktmöglichkeiten.